Dienstag, 11. März 2014

Doctor-Who-Swap (NuS) 2014 ODER doppeltes Patchwork

Erstellungsdatum: Februar/März 2014


Bereits im Jahr 2012 habe ich im Forum von Natron und Soda an einem Swap zum Thema Doctor Who teilgenommen (siehe Doctor Who Swap 2012). Dieses Jahr stand dann der zweite Swap zu dem Thema an. Hier möchte ich mein einziges Werkstück für den zweiten Swap und seine Entstehung beschreiben.


Ich habe als Wichtelkind die liebe Siora bekommen. Sie hatte in ihrem Steckbrief angegeben, dass sie sich über eine Patchwork-Tagesdecke freuen würde. Und die TARDIS zählt zu ihren Lieblingen... Also hab ich noch rasch nachfragen lassen, wie groß sie die Decke wünscht und dann hab ich mich an einen Entwurf gesetzt. Mein Swap Geschenk durfte vom Zeitaufwand gerne etwas größer werden, da ich zu dem Zeitpunkt zwischen Diplomarbeit und Job stand und nur einen Minijob hatte.

Es gibt eine Sache beim Patchworken, die ich gar nicht mag: quilten (auf deutsch "steppen" aber damit könnte ja auch das Tanzen gemeint sein, weswegen ich es lieber quilten nenne).
Ich hab es ein paar Mal angefangen und es jedes Mal gehasst. Und da ich dementsprechend darin auch nicht gut oder geübt bin, hätte ich etwas hässlich Gequiltetes auch nicht verschenken wollen. Es gibt aber eine wundervolle Technik, die keine Quilt-Nähte braucht: Windows Cathedral Patchwork
Diese Technik habe ich bei einem Kissen schonmal angewendet und fand sie faszinierend. Die Rückseite sieht hübsch aus, man muss nicht quilten und mit ein wenig Rechenarbeit kommt man auch auf die Stoffmengen, die man braucht. Eine "Tasche" (Rechteck, in das hinterher das Fenster gelegt wird) muss doppelt so breit +Nahtzugabe zugeschnitten werden, wie man es final braucht.

Obwohl ich schon einmal diese Technik angewandt hatte, habe ich im Internet nochmal nach Anleitungen gesucht und bin dabei auf  diese Anleitung gestoßen, die mich begeisterte.

Vor dem Nähen steht aber der Entwurf. Die Maße mit Rand sollten ca. 190cm x 230cm werden. Die gewünschte Tagesdeckengröße war 160 x 200 aber eine Tagesdecke fürs Bett sollte ja auch Staub davon abhalten, sich auf die Ränder der Matratze zu legen. Also hab ich an jeder Seite etwa 15cm Rand zugeschlagen.

Fertig sollte die Decke wie folgt aussehen:

Das Motiv in den Fensterchen sollte ein erstes Patchwork-Stück werden:


Uns so sollte das erste Patchwork-Stück dann zerstört werden:

Die "Taschen" für die Fenster mussten auch entsprechende Farben haben. Zum Teil sind Taschen zweifarbig und an sich schon zusammengesetzt. Die Taschen haben eine Kantenlänge von 20cm und damit ist die Decke 8 Reihen und 10 Spalten groß.

Von der Masse an Taschen habe ich keine Bilder gemacht aber ich hatte letztlich 80 feine Quadrate hier liegen. Davon sahen einige so aus:
zusammengenäht, ausgebreitet (links), gefaltet und gebügelt (rechts)

Die Fenster sind in der Skizze 14 x 14cm groß. Genutzt habe ich letztlich 12,5 x 12,5 cm, da man bei zu viel Stoff der Fensterchen die Taschenränder nicht mehr umschlagen kann, ohne dass sich da was rausdrückt.

Die TARDIS für die Fenster habe ich als Patchwork erstellt. Das ist also letztlich Patchwork Nummero 1. Man sieht, ich bin ein wenig von meiner Skizze abgewichen, was aber der Praktikabilität geschuldet war.


Hier sieht man, dass ich mit Kreide und Trickmarker Hilfslinien (waagerecht und senkrecht) und Schnittlinien (um 45° gedrehte Linien, also Schräglinien) eingezeichnet habe.

Und so sieht die TARDIS zerschnitten aus.
Innerhalb von 30 Minuten hatte ich das Werk von ca. 6 Stunden zerschnibbelt. Aber so sollte es ja sein, so war es ja geplant!

Die Fensterchen habe ich dann von 14 x 14cm Stücken zu 12,5 x 12,5 cm Quadraten zurechtgeschnitten. Hier lobe ich mir doch die Anschaffung von Schneidematte und Rollschneider.

Im nächsten Schritt habe ich die Taschen-Reihen genäht und die jeweils zugehörigen Fenster eingesetzt. Hier sieht man, dass jede Reihe einzeln angegangen wurde.

Danach habe ich jeweils zwei Reihen aneinandergenäht und wiederum die Fensterchen eingesetzt. Dann wieder... auf jeden Fall hatte das Ding ganz schnell ein beachtliches Gewicht und es war ein regelrechter Kampf, um den Stoff unter die Nähmaschine zu bekommen.
Zuvor hatte ich noch nie meinen Extra-Anschiebetisch und den Stoffobertransporter verwendet, die ich mitsamt der Maschine geschenkt bekommen hatte. Jetzt war das nötig und ich liebe beides.

Hier sieht man mich bei der Arbeit mit der Decke. Da mir eine Hand fehlte, habe ich den Stoff zum Teil zwischen Brustbein und Kinn eingeklemmt, um ihn am Herabrutschen zu hindern

So sah die Decke dann ohne Rand und ohne die halben Fensterchen am Rand aus. Die TARDIS kann man schonmal gut erkennen.

Nachdem ich den Rand und die halben Fensterchen außen angenäht hatte und damit die Decke optisch fertig war, habe ich nochmal alle Stellen, an denen sich Stoffe überlappen (also an den Zwickeln der Fensterchen) mit Handnähten so versäubert, dass keine Fransen rauskommen und die Zwickel auch komplett dicht sind. An einigen Stellen klappten die Stoffe auseinander und verschenken wollte ich die Decke so nicht.


Mit Ablauf der 5 Wochen Werkelzeit hatte ich die Decke dann auch fertig und mir nur wenig Verzögerung (um noch die nachfolgenden Fotos machen zu können) habe ich das Paket auf den Weg geschickt.

Die fertige Decke sieht wie folgt aus. Die Stelle, die fürs Fotografieren am geeignetsten ist im Garten ist leider im März nicht ohne Schatten, weswegen es Bilder im "Sonnenlicht mit Baumschatten" gibt.

Vom Fenster aus der 2. Etage fotografiert:

Vom Boden aus abgelichtet:

Und aus Hunde-Nasen-Höhe:

Ich hatte die Decke zum Schutz vor Dreck auf Picknickdecken gelegt. Das "Blumenmuster" auf der Rückseite der Tardis-Decke finde ich auch ganz schick:

Und selbst von der Rückseite her kann man die Tardis erahnen aufgrund der farbig genähten "Taschen" des Patchworks.


Bilanz:
  • Ich mag Windows Cathedral Patchwork. Es ist "einfach" in der Herstellung aber doch so toll in der Wirkung.
  • Stoffverbrauch: etwa 15m² Stoff (davon hatte ich das meiste im Hause)
  • Garnverbrauch: zwei 1.000m Rollen sind fast gänzlich draufgegangen. Davon hab ich aber vieles als großzügig gelassene Enden abgeschnitten, nachdem ich die Enden sauber vernäht hatte, so dass man auch ja keine Garnstückchen hinterher rausfusseln hat. Nach einer überschlägigen Berechnung verbleiben im Stück selber aber über 800m Garn bis hin zu 1.000m.
  • Gewicht: Die Decke wiegt stolze 3 Kilogramm.
  • Die Arbeitszeit liegt bei 5 Wochen. Ich hab an den meisten Tagen mindestens 2 Stunden dran gesessen. An einigen auch über 8 Stunden. Das ist auf keinen Fall so üblich bei einem Swap aber ich hab ja bereits geschrieben, dass ich die Zeit hatte.
Netter kleiner Faktor am Rande: Normalerweise kettel ich IMMER die Ränder von Sachen ab, es sei denn sie sind mit Vlieseline hinterbügelt und von daher schon ausfrans-sicher. An dieser Decke habe ich keinen einzigen Millimeter vor dem ausfransen gesichert. Damit wäre die Decke noch schwerer geworden und ich hätte zum Teil die Nähte nicht so setzen können, wie ich es jetzt getan hab.



Da ich spontan noch Lust hatte zu malen, hab ich das Paket auch noch von außen verziert mit Acrylfarben.

Auf die Front kam ein Dalek in messingfarben

und auf die Rückseite eine blaue Tardis.

Da ich von einer anderen Teilnehmerin ein Paket hier liegen hatte, welches ich in den Versand geben sollte, habe ich mit ihrer Zustimmung auch noch ihr Paket mit einem Weeping Angel verziert.

2 Kommentare:

  1. Wow! Mir fehlen die Worte! Cathedral Window Quilts sind ja an sich schon klasse, aber deine Version mit doppeltem Patchwork ist fazinierend!
    Die Decke ist ganz, ganz toll geworden!

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    1. Danke sehr!
      Ich finde das doppelte Patchwork unterstreicht die Tardis an sich ganz gut, da sie ja auch irgendwo mal auftaucht und dann wieder verschwindet :)

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