Erstellungsdatum: Oktober 2014
Für ein kleines Larp hatten der Wurzelprinzgemahl und ich das Ponttor in Aachen gemietet. Das Larp fand im Nachmittag und Abend statt, das Ponttor hatten wir jedoch den ganzen Tag über. Was macht man also an einem solch schönen Ort, wenn man mehr Zeit darin hat als an sich benötigt?
Anders herum gefragt: Kennt ihr diese "fiese IT Blase VOR dem Time In"?
Wir haben also ein Ereignis genommen, welches wir ohnehin auf Larp bespielen wollten, und haben dazu ein klitze-kleines Larp gebastelt.
Im Vormittag fand dann eine Audienz von einigen Spielerfiguren mit der Fürstin des Landstriches statt, in dem sie wohnen.
Was braucht man für solch ein Ereignis?
- Ein Kleid für die Fürstin -> vorhanden (werde ich künftig vorstellen)
- Wams, Hemd und Hose für den Berater -> vorhanden bis auf eine Schärpe
- Kleidung für eine Dienstmagd -> vorhanden
- Kleidung für zwei Leibwachen -> vorhanden bis auf Wappenröcke
Auf die Schnelle hieß es dann also noch Wappenröcke nähen. Nagut, ich hatte vier Wochen Vorlaufzeit. Auf die Schnelle kam es mir nur vor, weil ich auch noch für das eigentliche Larp im Nachmittag/Abend einiges zu nähen hatte.
Ich habe mir einen bewährten Tunikaschnitt (selbst erstellt) zur Hilfe genommen für die Schulternähte und die Ärmelausschnitte. Die Wappenröcke sind auf der Rückseite in schwarz gehalten und vorne geteilt. Auf der gelben Seite habe ich blaue Streifen angebracht, da gelb (eigentlich gold), blau und schwarz die Wappenfarben des Fürstenhauses sind. Die blauen Streifen haben mir anfangs etwas Kopfzerbrechen bereitet: Sollte ich sie applizieren und dazu gutes Vliesofix verwenden? Oder sollte ich sie am Rand einfach umschlagen und würde das überhaupt funktionieren ohne mit der Hand nachzuarbeiten? Da kam der Wurzeprinzgemahl des Wegs und meinte, ich solle doch einfach Röhren nähen, wenden und drauf festnähen. Ja, warum denke ich auch immer so kompliziert, wenns doch einfach geht?
Nun war zum Zeitpunkt des Nähens noch nicht klar, ob die Gardisten noch Gambesone tragen werden oder nicht. Damit mussten die Wappenröcke Breiten-variabel sein. Ich mag es aber nicht, wenn ein Wappenrock an der Seite offen ist. Also habe ich Ösen eingeschlagen (bzw. ein-kneifen-lassen vom Wurzelprinzgemahl). Die Schnürung besteht aus blauem Satinband, das ich noch da hatte von einem anderen Näh-Projekt.
Ich musste auch nur einen halben Meter Fahnentuch und schwarzes Schrägband kaufen, alles andere hatte ich hier vorrätig im riesigen Stoff-Vorrat (den ich bei Zeiten mal abbauen müsste). Das Schrägband hab ich für die Ärmelausschnitte und die Halsausschnitte genutzt.
Hier noch die Rückseite auf meiner "wehrhaften" Schneiderpuppe.
Zudem brauchte der Berater der Fürstin noch eine Schärpe. Er ist Novize des Gottes Ucuri (er steht in unseren Landen für Ordnung, Recht und Gesetz) und ohne ein "Abzeichen" seines kirchlichen Standes geht so jemand ja wohl kaum in den Audienz-Saal.
Ich habe ja früher schon einmal von den Symbolen der 10 Götter des Pantheons in unserem Larp-Land geschrieben. Das Zeichen des Ucuri habe ich mit kupferfarbenem Stickgarn auf weißen Baumwollstoff gestickt und eine Schärpe daraus gemacht. Mehr als eine Schärpe sollte es nicht sein, da die Figur primär gute Kleidung passend zum hochadeligen Stand (der Berater ist seines Zeichens selbst auch Graf) trug, die nicht überdeckt werden sollte durch das Abzeichen der Kirche.
Die "kreuzenden" Schärpenenden habe ich einfach aufeinander gelegt und festgenäht. Trotz oder gerade wegen der Einfachheit finde ich diese runterhängenden Enden aber ganz schick.
Ich hab das Stickbild leider nicht mittig gestickt, auch wenn ich den Stoffstreifen vor dem Sticken extra ausgemessen hab. Und der Stoff hat sich (wie leider immer wieder mal beim Sticken) verzogen.
Kupfer habe ich deswegen genommen, da der gute Herr "nur" Novize ist und kein karmal-gesegneter Diener (die Tragen dann Gold). Zudem passt das kupferfarbene gut zu der Symbolik der aufgehenden Sonne (heißt ja auch Morgenröte und nicht Morgengold).
Da Bilder der Kleidungsstücke mit "Inhalt" immer schöner sind, hab ich die "NSC-Riege" auf dem Larp mal ablichten lassen: Zwei echte Kerle in schicken Wappenröcken - damit sie auch ja nicht vergessen, wes Brot sie essen. In der Mitte sitzen der Berater und die Fürstin.
Das Tischtuch ist im Übrigen auch noch eine Last-Minute-Nähaktion gewesen. In meinem nahezu unerschöpflichen Vorrat an Nähzubehör hatte ich sogar noch genug Borte, um den Rand damit komplett zu versehen.
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