Erstellungsdatum: Juli - August 2020
Es war Jahresbeginn 2020 und ein KrimiDinner stand ins Haus: Der Fall einer Lady. Bespielt wird eine britische Adelsgesellschaft in der viktoriantischen Zeit.Aufgrund der Pandemie und dadurch, dass wir im Spielerkreis auch Betroffene hatten, hat sich das Dinner verschoben und verschoben und verschoben. Final wurde dann der Termin Ende August umgesetzt. Wir hatten unsere Rollen aber schon Monate im Voraus zugelost bekommen.
Im Juni haben wir im ganz kleinen Kreis ein Dinner zwischengeschoben, weil wir einfach wieder spielen wollten. Bis zu dem Zwischen-Dinner hatten der Wurzelprinzgemahl und ich noch die Meinung: Wir haben genug Kleidung und Kostüme im Fundus vom Steampunk-Larp.
Nach dem Zwischen-Dinner hatte es uns aber gepackt und wir haben uns doch für neue Gewandung entschieden. Ich hatte mein Nähzimmer provisorisch endlich eingerichtet und wollte unbedingt nähen.
Also wurde Stoff bestellt und genäht, genäht und genäht.
Ich habe mich für die Umsetzung des Schnittmusters Butterick 6692 entschieden. Allerdings habe ich der Bequemlichkeit halber gegen das Stabstahl-einbauen in den Ropck selbst entschieden, sondern einen Cul de Paris nach Burda 7880 entschieden. Ich habe zwar schon zwei entsprechende Stücke (einen habe ich hier schon gezeigt) aber die passten nicht zum Farbkonzept des Kostüms.
Das Farbkonzept... Meine Figur war die der "Julia Somerset", einer jungen Dame aus adeligem Hause. Sie war mit der Ermordeten nicht Bekannt aber ist mit ihrem Neffen verlobt. Eine unschuldige 18-jährige, die ganz viel Herzschmerz und Drama in sich trägt (Ganz wie in den einschlägigen Romanen in dieser bzw. über diese Zeit).
Und auf der Rollenbeschreibung war ihre Kleidung in gelb-rosa dargestellt.
(Vielen lieben Dank an das Krimi Total Team, das mir die Erlaubnis gegeben hat, dieses Bild darzustellen.
Es ist die Rollen-Karte, die man einige Zeit vor dem Dinner mit Grundinformationen zum Charakter bekommt.)
Rosa? Gelb? Genau meine Farben! Ähm... nagut. Herausforderung ist Herausforderung.
Ich habe Satin für das Kostüm gewählt - schließlich brauchte ich 10 m rosa Stoff und 2 m gelben Stoff und ich werde dieses Kostüm voraussichtlich nie wieder tragen. Da wollte ich einen günstigen Stoff haben.
Das Bild der Rolle hatte einen Rock, der nicht wirklich viktorianisch war in meinen Augen, weswegen ich im Schnitt weiter abgewichen bin von der Darstellung als in den Farben.
Als ich den Wurzelprinzgemahl zur Stoffauswahl hinzugezogen habe (ich hatte mehrere rosa-Töne in der Auswahl), da sagte er recht trocken: "Rosa und gelb stehen dir echt nicht. Dafür hast du zu dunkle Haare." Meine Antwort: "Ich hab schon ne blonde Perücke geordert."
Was habe ich nun also alles gemacht?
- Einen Cul de Paris aus rosa Baumwolle
- Einen Rock mit Schichten und Schichten und Schichten und gaaanz viel Spitze (ca. 15 m)
- Ein Oberteil, wobei ich im Rückenbereich vom Schnittmuster abgewichen bin. Ich musste eine sich öffnende Mittelnaht einbauen, da meine Schultern zu breit sind. Irgendwo musste ich ein wenig Bewegungsfreiheit her nehmen. Zudem habe ich den Kragen selbst hinzu-entworfen, um mich der Darstellung auf der Rollenbeschreibung anzunähern
- Eine Perücke frisiert.
- Ein Halsband.
Als meine Schneiderpuppe das Kostüm dann trug, da habe ich die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Ich habe ein rosa Bonbon genäht.
In der Diskussion mit anderen Freunden, die an dem Dinner nicht teilgenommen haben, sagte ich: "Dieses Rosa steht echt niemandem." Und irgendwer sagte: "Doch, Miss Piggy"
Also hat das Kostüm jetzt den Spitznamen "Miss Piggy".
Gemeinsam mit der Perücke dann kam auch noch die "Barbie"-Assoziation auf, allerdings erst am Tag des Dinners selbst.
(Hier sieht man die Perücke bzw. die Frisur etwas besser)
Das Dinner hat unheimlich Spaß gemacht. Meine Rolle war zwar eher schweigsam aber im Endeffekt habe ich meine Spielziele erreicht.
Zum Abschluss lass eich euch ein Bild da, wo Julia mit ihrem Verlobten zusammen posierte (den Herren habe ich weggeschnitten) - aber man sieht die Vorbehalte der jungen Dame gegen diese Verbindung.
Ich hätte mich vor dem Dinner wirklich besser mal schminken sollen - aber mir fehlte zum einen die Zeit davor und zum anderen war es so warm und schwül, dass ich es weggeschwitzt hätte. Meine Augenringe sind halt ausgeprägt und das sieht man stark, wenn ich meine Brille nicht trage.
Und dass ich selbst keineswegs mehr 18 bin, das sieht man ja recht deutlich und das hätte ich auch nicht überschminkt bekommen...
Respekt, 10 m Satin ist echt ne Aufgabe.
AntwortenLöschenIch find es toll dass du das durchziehst, wenn du Bock drauf hast für eine einzelne Gelegenheit was neues zu nähen, auch wenn es nicht "vernünftig" wäre.
Hm, ich hoffe das kommt jetzt nicht komisch rüber: Rosa und blond sind einfach nicht deine Farben (aber das war ja auch nicht das Ziel hier). Das Outfit und die Perücke sind ein schönes Beispiel dafür, dass zu uns passende Farben uns strahlen lassen und andere halt... nicht. Ich glaube da wäre es auch schwer gewesen gegen anzuschminken. Die Naturhaarfarbe ist doch schon die harmonischste.
Danke sehr!
LöschenDass mir die Farben nicht stehen, das ist klar. Ich hätte es aber nicht schöner als du formulieren können.