Freitag, 11. August 2023

Ein viktorianisch inspiriertes Ballkleid - Teil 2: Das Überkleid

Erstellungsdatum: 2016

 

Dies ist Teil 2 von insgesamt 3 Blog-Postings!

Link zu Teil 1: Das Unterkleid


Vergangene Woche habe ich bereits das Unterkleid vorgestellt.
Geplant war, das grüne Überkleid, bestehend aus Korsett und Rock, mit vielen Pfauenfedern zu schmücken. Warum es dazu nicht kam, habe ich letzte Woche beschrieben.
Das Überkleid besteht aus Baumwollsamt, einem richtig schönen, schwerer Stoff - der volle Kontrast zu der Seide vom Unterkleid.


Das Korsett habe ich nach dem Schnittmuster Simplicity 1248 genäht, Hier habe ich Anpassungen vorgenommen, um das Korsett besser auf meine Hüfte und in meine Taille zu bekommen. Für den Stand sorgen Spiralstäbe.
 

Der Rock besteht auf zwei separaten Rockteilen und einem Cul de Paris (solche habe ich schon für das viktorianische Picknick nach dem Bücherball und später noch einmal für die viktorianische Barbie genäht).
Der Rock ist von innen per Hand mit grünem Schrägband so gefasst, dass man die Nähte nicht sieht. Der Schnitt für den Rock ist frei Schnauze entstanden. Dazu habe ich viel Stoff an meine Schneiderpuppe geheftet und immer wieder gerafft, verworfen, neu gerafft und letztlich die ganzen Raffungen mit Schrägband an der Unterseite zum Halten gebracht.




An sich bin ich mit dem Kleid ganz zufrieden. Auch die Pfauenfedern fehlen nicht wirklich (ich hätte sie in den Raffungen angebracht, so dass sie überall herausgeschaut hätten).
ABER...
Der Samtstoff ist so schwer, dass ich bei Rückwärtsschritten durchaus eine Hand benötige, um nicht auf den Saum des Rockes zu treten. Wenn ich auf Damenposition tanze, dann ist das absolut kein Problem...
Doch auf dem Ball in Wuppertal war nicht das gewohnte Publikum, das sich an die Ball-Etikette hält: Nach einem Tanz wurden Damen reihenweise alleine stehen gelassen, da die Herren über das Parkett gesprintet sind, um ihre eigenen Damen zu suchen. Der nächste Tanz im Set begann dann und jedes Mal mussten diese alleine gelassenen Damen nach vorne zum Tanzmeister, der dann vielleicht einen neuen Herren für sie ausfindig machen konnte. Das war ein riesen Chaos und der Unhöflichkeit von verschiedenen Leuten geschuldet.
Da ich alleine auf Tanzbälle gehe und der Wurzelprinzgemahl nicht zum Tanzen zu bewegen ist, war ich also eine der Damen, die da völlig gefrustet standen. Damit ich die ziemlich teure Tanzkarte nicht umsonst bezahlt hatte (plus die Kosten für das Kleid und für eine Hotelübernachtung), bin ich an dem Abend häufiger auf die Herren-Position gewechselt. Da derjenige auf der Herren-Position aber im Tanz führt und damit darauf achten muss, dass die Dame nicht mit anderen Leuten in Konflikt gerät (man selbst auch nicht), hatte ich keine Hand frei, um den Rock zu sichern. Ich bin also diverse male auf den Rocksaum getreten und das hat wiederum den Spaß am Tanzen generell arg geschmälert.

Das Bild stammt vom Tanzball. Fotograf war Thomas Michalski. Ich habe mir in den letzten Jahren seine Erlaubnis zum Zeigen des Bildes geholt, welches er auch bearbeitet hat.

Das nachfolgende Bild war ein Schnappschuss aus dem Hotelzimmer, das ich mir mit einer Freundin geteilt habe. So hatten wir zwei nach dem Ball die Möglichkeit, direkt ins Bett zu fallen und am nächsten Tag noch gemeinsam zu Frühstücken. Zwischen unseren Heimatorten liegen fast 400 km Wegstrecke und da nimmt man jede Möglichkeit auf ein verlängertes Treffen wahr.

Nach diesem Ball habe ich mir dann vorgenommen: Wenn ich künftig auf Tanzbälle gehe, dann auf Herren-Position. Und wenn ich schon als Herr tanze, dann auch in Gewandung, die der Position optisch entspricht und die mich keine Gedanken und Handgriffe während der Tänze kostet.

Kommende Woche stelle ich noch Accessoires für das Kleid vor.

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