Erstellungsdatum: September und Oktober 2009
Nach meinem ersten Tanzball (einem Sommerball) hatte ich mir vorgenommen, beim zweiten Ball (Ende Oktober) ein neues Kleid tragen zu wollen.
Ich habe damals, unsportlich und überhaupt kein Radfahr-Fan aber ohne Auto und damit aufs Rad angewiesen, eine 6 stündige Radtour zu einem Dutzend Stoffgeschäften in der Umgebung gemacht und verzweifelt nach DEN Stoffen für mein Kleid gesucht. Ich bin dann tatsächlich auch erfolgreich nach Hause gekommen, hatte aber den Sattel-Schmerz meines Lebens im Hintern. Das waren noch Zeiten damals...
Ich hatte bei der Stoffsuche schon das Schnittmuster in der Hand: Simplicity 7031
Der Reifrock war auch ein Kaufstück, das bereits zu Hause war als ich auf Stoffsuche ging. Damals habe ich noch ausschließlich vor Ort gekauft und hatte ehrlich gesagt Glück mit den Stoff-Funden. Die Borten und Perlen habe ich online gekauft - da sah die Auswahl vor Ort einfach zu mau aus und ich wollte keine falschen Kompromisse eingehen.
In nur wenigen Tagen hatte ich das Kleid an sich genäht (ich glaub es waren etwa 10 Tage). Was waren das noch für Zeiten, als ich im Studium dann wirklich 10 Tage am Stück frei hatte und diese fast vollständig an der Nähmaschine verbracht habe.
Der Unterrock ist an der Front mit Vlies hinterlegt, damit sich die Reifen des Reifrocks nicht durchdrücken.
Der Saum des Unterrocks ist mit einem Rollsaum versehen, der Stoff ist mit einem mini Diamant-Muster gewebt.
Der schwarze Hauptstoff ist ein mittelschwerer Velour-artiger Stoff, der ein aufgedrucktes, dezentes Muster in anthrazitfarben aufweist. Der Saum des Kleides ist mit filigranzer Spitze eingefasst.
Das Oberteil des Kleides ist mit diversen Borten ziemlich zugenäht. Aber in der Gesamtoptik kommt das ganze gut an.
Der Ausschnitt ist mit roter Litze eingefasst, welche sich an den Ärmeln fortsetzt. Hier beginnt dann auch der Grund, warum das Kleid nach wenigen Tagen zwar fertig genäht aber noch bei weitem nicht fertig verziert war: Ich habe hunderte kleine silberne Perlen per Hand aufgenäht.
Zudem habe ich Perlenschnüre an das Oberteil genäht.
Hier ein Fehler, der mir nicht nochmal unterlaufen wird: Die großen schwarzen Perlen sind magnetisiert und ziehen einander an. Beim Tanzen und dem Tanz-Schwung kommen sich die Perlen dann nah und schon hängen sie aneinander. Nach diesem Kleid habe ich immer geprüft, ob ich die Perlen nicht doch erst ent-magnetisieren muss.
Der Stoff der Ärmel und der Über-Ärmel ist ein wunderschöner roter Webstoff, der mit zwei dunklen Rottönen perfekt in mein Beuteschema passte. Die Über-Ärmel können per silbernem Knopf so aufgeknöpft werden, dass sie ab den Schulteransätzen frei Schwingen (eine eigene Variation an dem Schnittmuster). Ist der Knopf geschlossen, dann fallen die Über-Ärmel erst ab den Ellbogen auseinander.
Die unteren Ärmel sind mit Schlaufen aus Borten versehen, welche als Knopf-Schlaufen dienen.
Die Schultern werden durch Schulterrollen verziert, die ziemlich wuchtig sind aber zum Tudor-Stil dazu gehören. Selbstverständlich sind auch diese Rollen mit Borte und Perlen verziert.
Beim Übergang des Oberteils zum Rock sind Zierelemente angebracht.
Davon habe ich eines mit Knopfloch versehen, um eine Tasche befestigen zu können (mehr dazu in der kommenden Woche).
Der erste Ball, auf den ich das Kleid ausführen konnte, war in der Heimatstadt meiner Großmutter. Ich habe mich bei ihr umgezogen und sie hat ein Foto des Kleides gemacht, bevor ich von meinem Freund (damals war er noch nicht der Wurzelprinzgemahl) zum Ball gefahren wurde.
Das Bild ist im sehr kleinen Flur entstanden - es gibt aber kein anderes Bild mit mir in Aktion mit diesem Kleid, in dem nicht diverse andere Leute zu sehen wären.
Zum Kleid gibt es diverse Accessoires, die ich kommende Woche vorstellen möchte.