Freitag, 15. September 2023

Tudorballkleid in schwarz und rot - die Accessoires

Erstellungsdatum: September und Oktober 2009


Vergangene Woche habe ich mein Tudor-Ballkleid vorgestellt.
Heute zeige ich die zugehörigen Accessoires.

 
Da ist zum einen ein gekaufter Fächer. Hier habe ich eine Schlaufe geknüpft, um in am Handgelenk tragen zu können.

Des weiteren habe ich einen Haarreif mit dem schwarzen Stoff des Kleides bezogen und verziert:

Natürlich brauchte ich auch eine Tasche. Der Knopf an der Trage-Schlaufe der Tasche dient der Möglichkeit, die Tasche am Kleid zu befestigen.
 
Das Ballkleid habe ich so in der Form auf einem Ball getragen, für den nächsten Ball habe ich mir ein Barett genäht. Es lohnt sich immer, etwas mehr Stoff als benötigt zu kaufen und hinterher flexibel bei der Herstellung weiterer Accessoires zu sein.


Von einem Freund hatte ich die rot gefärbte Fasanen-Feder geschenkt bekommen. Diese habe ich auf einer Rolle über mehrere Tage so gebogen, dass sie die passende Form angenommen hat.

Das Barett wird an einer Seite mit einer Brosche hochgesteckt.
Und an sich ist das Barett ganz im Stil des eigentlichen Kleides verziert.
 
Was man hier nicht sieht: Die Verbindung des Barets mit seiner "Krempe" ist mittels schwarzem Schrägband genäht. Das Schrägband dient als Tunnel, durch das eine Schnur gezogen ist. Damit kann ich das Barett auf den Kopfumfang minimal anpassen. Wenn ich eine Flechtfrisur trage, brauche ich mehr Platz unter dem Barett als bei offenem Haar.

Das Kleid habe ich auf 3 oder 4 Tanzbällen getragen, darunter einem ganz besonderen Larp-Ball:
Man gehörte einer von drei Großfamilien oder einer vierten Partei mit militärischem Hintergrund an. Meine Familie hatte schwarz als Haupt-Wappenfarbe und damit mussten die Mitglieder etwas schwarz-lastiges tragen. Jede einzelne Figur (von insgesamt 200 Personen) hatte eine eigene Geschichte geschrieben bekommen und so wurde der Ball zu einer mörderischen Veranstaltung voller Intrigen und Verrat, Bluttaten auf dem Parkett und Nervenkitzel.
Die anderen Familien hatten einmal weiß und einmal blau oder grün als Wappenfarbe. Damit hatte man optisch eine sehr gute Zuteilung auf dem Ball und es wurde bislang zum einzigen Mal in meiner Ball-Erfahrung genau das gemacht, was man mit den Tänzen wirklich alles machen kann. Beispiele:
  • Mittänzern aus anderen Familien begegnete man aus meiner Familie sehr arrogant. So fielen die Referenzen in den Tänzen sehr gering aus: Damen knicksten nicht so tief und Herren verbeugten sich nur angedeutet.
  • Mittänzern aus der eigenen Familie begegnete man mit Ehrerbietung (sehr tiefe Knickse oder Verbeugungen )
  • oder auch Furcht (gar kein Augenkontakt bei den Tänzen und Referenzen).
  • Personen, mit denen man eine Fehde hatte, wurden gemieden. Es wäre aber unsäglich gewesen, einen Tanz abzubrechen. So berührte man sich zum Beispiel gar nicht sondern hielt seinen Fächer hin, anstelle der Hand.
  • Die Fächersprache kam ausgiebig zur Anwendung.
Und wer gut beobachten konnte, der erfuhr beim Tanzen durch die Art und Weise, wie Personen miteinander umgingen, ob sich eine Romanze anbahnte...
Der Tanzball war bislang für mich der intensivste und ich habe einen enormen Respekt vor dem Aufwand an Organisation. Wir haben uns mit der Gruppe, die meine Familie spielte, zwei male vor dem Ball getroffen (mit zum Teil anderthalb bis zwei Stunden extra Anfahrt), um die Tänze zu üben und die Familienstrukturen innerhalb der Familie zu festigen.

Freitag, 8. September 2023

Tudorballkleid in schwarz und rot

Erstellungsdatum: September und Oktober 2009


Nach meinem ersten Tanzball (einem Sommerball) hatte ich mir vorgenommen, beim zweiten Ball (Ende Oktober) ein neues Kleid tragen zu wollen.
Ich habe damals, unsportlich und überhaupt kein Radfahr-Fan aber ohne Auto und damit aufs Rad angewiesen, eine 6 stündige Radtour zu einem Dutzend Stoffgeschäften in der Umgebung gemacht und verzweifelt nach DEN Stoffen für mein Kleid gesucht. Ich bin dann tatsächlich auch erfolgreich nach Hause gekommen, hatte aber den Sattel-Schmerz meines Lebens im Hintern. Das waren noch Zeiten damals...
Ich hatte bei der Stoffsuche schon das Schnittmuster in der Hand: Simplicity 7031

Der Reifrock war auch ein Kaufstück, das bereits zu Hause war als ich auf Stoffsuche ging. Damals habe ich noch ausschließlich vor Ort gekauft und hatte ehrlich gesagt Glück mit den Stoff-Funden. Die Borten und Perlen habe ich online gekauft - da sah die Auswahl vor Ort einfach zu mau aus und ich wollte keine falschen Kompromisse eingehen.

In nur wenigen Tagen hatte ich das Kleid an sich genäht (ich glaub es waren etwa 10 Tage). Was waren das noch für Zeiten, als ich im Studium dann wirklich 10 Tage am Stück frei hatte und diese fast vollständig an der Nähmaschine verbracht habe.

Der Unterrock ist an der Front mit Vlies hinterlegt, damit sich die Reifen des Reifrocks nicht durchdrücken.

Der Saum des Unterrocks ist mit einem Rollsaum versehen, der Stoff ist mit einem mini Diamant-Muster gewebt.
Der schwarze Hauptstoff ist ein mittelschwerer Velour-artiger Stoff, der ein aufgedrucktes, dezentes Muster in anthrazitfarben aufweist. Der Saum des Kleides ist mit filigranzer Spitze eingefasst.

Das Oberteil des Kleides ist mit diversen Borten ziemlich zugenäht. Aber in der Gesamtoptik kommt das ganze gut an.

Der Ausschnitt ist mit roter Litze eingefasst, welche sich an den Ärmeln fortsetzt. Hier beginnt dann auch der Grund, warum das Kleid nach wenigen Tagen zwar fertig genäht aber noch bei weitem nicht fertig verziert war: Ich habe hunderte kleine silberne Perlen per Hand aufgenäht.
Zudem habe ich Perlenschnüre an das Oberteil genäht.
Hier ein Fehler, der mir nicht nochmal unterlaufen wird: Die großen schwarzen Perlen sind magnetisiert und ziehen einander an. Beim Tanzen und dem Tanz-Schwung kommen sich die Perlen dann nah und schon hängen sie aneinander. Nach diesem Kleid habe ich immer geprüft, ob ich die Perlen nicht doch erst ent-magnetisieren muss.

Der Stoff der Ärmel und der Über-Ärmel ist ein wunderschöner roter Webstoff, der mit zwei dunklen Rottönen perfekt in mein Beuteschema passte. Die Über-Ärmel können per silbernem Knopf so aufgeknöpft werden, dass sie ab den Schulteransätzen frei Schwingen (eine eigene Variation an dem Schnittmuster). Ist der Knopf geschlossen, dann fallen die Über-Ärmel erst ab den Ellbogen auseinander.

 
Die unteren Ärmel sind mit Schlaufen aus Borten versehen, welche als Knopf-Schlaufen dienen.



Die Schultern werden durch Schulterrollen verziert, die ziemlich wuchtig sind aber zum Tudor-Stil dazu gehören. Selbstverständlich sind auch diese Rollen mit Borte und Perlen verziert.



Beim Übergang des Oberteils zum Rock sind Zierelemente angebracht.
Davon habe ich eines mit Knopfloch versehen, um eine Tasche befestigen zu können (mehr dazu in der kommenden Woche).

Der erste Ball, auf den ich das Kleid ausführen konnte, war in der Heimatstadt meiner Großmutter. Ich habe mich bei ihr umgezogen und sie hat ein Foto des Kleides gemacht, bevor ich von meinem Freund (damals war er noch nicht der Wurzelprinzgemahl) zum Ball gefahren wurde.
 
Das Bild ist im sehr kleinen Flur entstanden - es gibt aber kein anderes Bild mit mir in Aktion mit diesem Kleid, in dem nicht diverse andere Leute zu sehen wären.

Zum Kleid gibt es diverse Accessoires, die ich kommende Woche vorstellen möchte.

Freitag, 18. August 2023

Ein viktorianisch inspiriertes Ballkleid - Teil 3: Das Cape und Accessoires

Erstellungsdatum: 2016


Dies ist Teil 3 von insgesamt 3 Blog-Postings!

Link zu Teil 1: Das Unterkleid

Link zu Teil 2: Das Überkleid
 
Für das Ballkleid habe ich vorausschauend (bevor die Nähmaschine kaputt gegangen ist) ein paar Accessoires genäht. Unter anderem ein Cape nach eigenem Schnitt.
Das Hotel war zwar nur wenige Schritt vom Ballsaal entfernt aber ich befürchtete, kalt zu bekommen. Schließlich hat das Kleid als mein erstes Ballkleid weder bedeckte Schultern noch Ärmel.

Das Cape ist aus dem gleichen Baumwollsamt wie das Überkleid genäht. Es ist mit dem gleichen Baumwollkörper gefüttert, wie das zugehörige Korsett und es weist kupferfarbene Knöpfe auf.
Es ist dick genug, dass man durchaus auch einen kleinen Spaziergang draußen in der Mitte-November Nacht hätte machen können.
 


Ein weiteres Accessoire, das auf einem Tanzball unverzichtbar ist, ist der Fächer.
Beim Fächer vom Mondscheinballkleid habe ich bereits erläutert, wie man einen Holzfächer richtig hübsch in eine andere Farbe bekommt. Diese Technik habe ich hier auch angewendet, diesmal jedoch nicht mit silberner Sprühfarbe sondern mit kupferner.

Damit beim Tanzen die Hände frei sind, zwischen den Tänzen in einem Set der Fächer jedoch griffbereit ist, habe ich ihn an eine Schlaufe aus dem Samt-Stoff genäht und diese mittels verdecktem Knopf am Rock befestigen können.

Zudem brauche ich auch immer eine Tasche. Sie ist sehr schlicht und sollte erst über die Pfauen-Federn so richtig zur Geltung kommen. Doch dazu kam es bekanntermaßen ja gar nicht.

Damit kennt ihr jetzt auch das Pfauenballkleid, welches mit Pfau rein gar nichts mehr zu tun hat - und ihr kennt die Geschichte, warum ich inzwischen auf Tanzbällen nur noch als Herr zu finden bin.

Freitag, 11. August 2023

Ein viktorianisch inspiriertes Ballkleid - Teil 2: Das Überkleid

Erstellungsdatum: 2016

 

Dies ist Teil 2 von insgesamt 3 Blog-Postings!

Link zu Teil 1: Das Unterkleid


Vergangene Woche habe ich bereits das Unterkleid vorgestellt.
Geplant war, das grüne Überkleid, bestehend aus Korsett und Rock, mit vielen Pfauenfedern zu schmücken. Warum es dazu nicht kam, habe ich letzte Woche beschrieben.
Das Überkleid besteht aus Baumwollsamt, einem richtig schönen, schwerer Stoff - der volle Kontrast zu der Seide vom Unterkleid.


Das Korsett habe ich nach dem Schnittmuster Simplicity 1248 genäht, Hier habe ich Anpassungen vorgenommen, um das Korsett besser auf meine Hüfte und in meine Taille zu bekommen. Für den Stand sorgen Spiralstäbe.
 

Der Rock besteht auf zwei separaten Rockteilen und einem Cul de Paris (solche habe ich schon für das viktorianische Picknick nach dem Bücherball und später noch einmal für die viktorianische Barbie genäht).
Der Rock ist von innen per Hand mit grünem Schrägband so gefasst, dass man die Nähte nicht sieht. Der Schnitt für den Rock ist frei Schnauze entstanden. Dazu habe ich viel Stoff an meine Schneiderpuppe geheftet und immer wieder gerafft, verworfen, neu gerafft und letztlich die ganzen Raffungen mit Schrägband an der Unterseite zum Halten gebracht.




An sich bin ich mit dem Kleid ganz zufrieden. Auch die Pfauenfedern fehlen nicht wirklich (ich hätte sie in den Raffungen angebracht, so dass sie überall herausgeschaut hätten).
ABER...
Der Samtstoff ist so schwer, dass ich bei Rückwärtsschritten durchaus eine Hand benötige, um nicht auf den Saum des Rockes zu treten. Wenn ich auf Damenposition tanze, dann ist das absolut kein Problem...
Doch auf dem Ball in Wuppertal war nicht das gewohnte Publikum, das sich an die Ball-Etikette hält: Nach einem Tanz wurden Damen reihenweise alleine stehen gelassen, da die Herren über das Parkett gesprintet sind, um ihre eigenen Damen zu suchen. Der nächste Tanz im Set begann dann und jedes Mal mussten diese alleine gelassenen Damen nach vorne zum Tanzmeister, der dann vielleicht einen neuen Herren für sie ausfindig machen konnte. Das war ein riesen Chaos und der Unhöflichkeit von verschiedenen Leuten geschuldet.
Da ich alleine auf Tanzbälle gehe und der Wurzelprinzgemahl nicht zum Tanzen zu bewegen ist, war ich also eine der Damen, die da völlig gefrustet standen. Damit ich die ziemlich teure Tanzkarte nicht umsonst bezahlt hatte (plus die Kosten für das Kleid und für eine Hotelübernachtung), bin ich an dem Abend häufiger auf die Herren-Position gewechselt. Da derjenige auf der Herren-Position aber im Tanz führt und damit darauf achten muss, dass die Dame nicht mit anderen Leuten in Konflikt gerät (man selbst auch nicht), hatte ich keine Hand frei, um den Rock zu sichern. Ich bin also diverse male auf den Rocksaum getreten und das hat wiederum den Spaß am Tanzen generell arg geschmälert.

Das Bild stammt vom Tanzball. Fotograf war Thomas Michalski. Ich habe mir in den letzten Jahren seine Erlaubnis zum Zeigen des Bildes geholt, welches er auch bearbeitet hat.

Das nachfolgende Bild war ein Schnappschuss aus dem Hotelzimmer, das ich mir mit einer Freundin geteilt habe. So hatten wir zwei nach dem Ball die Möglichkeit, direkt ins Bett zu fallen und am nächsten Tag noch gemeinsam zu Frühstücken. Zwischen unseren Heimatorten liegen fast 400 km Wegstrecke und da nimmt man jede Möglichkeit auf ein verlängertes Treffen wahr.

Nach diesem Ball habe ich mir dann vorgenommen: Wenn ich künftig auf Tanzbälle gehe, dann auf Herren-Position. Und wenn ich schon als Herr tanze, dann auch in Gewandung, die der Position optisch entspricht und die mich keine Gedanken und Handgriffe während der Tänze kostet.

Kommende Woche stelle ich noch Accessoires für das Kleid vor.

Freitag, 4. August 2023

Ein viktorianisch inspiriertes Ballkleid - Teil 1: Das Unterkleid

Erstellungsdatum: 2016


Dies ist Teil 1 von insgesamt 3 Blog-Postings!


2016 stand der erste sehr große Tanzball an, den ich besuchen wollte. In der Jahrhunderthalle in Wuppertal sollten 400 Tanzpaare tanzen können.
Hierfür wollte ich etwas besonderes nähen und als Kleid tragen! Ich hatte mir etwas viktorianisch inspiriertes überlegt, das mit gut 200 Pfauenfedern geschmückt sein sollte. Das Kleid sollte Smaragdgrün sein und als Kontrast dazu Kupfer.

Für das Unterkleid habe ich Seide geholt und nach dem Schnittmuster Butterick B6022 bearbeitet. Im Gegensatz zum Originalschnitt habe ich allerdings keinen Reißverschluss eingesetzt sondern eine Schnürleiste mit passendem Untertritt.

Der Saum ist ein Rollsaum und das Kleid ist gefüttert.

Zwei Tage vor dem Ball, ich wollte nur noch eben die letzten Nähte am Unterkleid setzen und am Überkleid die Federn anbringen, da passierte das Schreckliche: Meine Nähmaschine nähte nicht mehr. Von jetzt auf gleich hatte sie den Geist aufgegeben. Die verbleibende Zeit habe ich dann dazu genutzt, die fehlenden Nähte am Unterkleid mit der Hand zu nähen. Das hat bis wenige Minuten vor dem Ball gedauert und so war keine Zeit mehr da, die Federn anzubringen.
 
Kommende Woche dann zeige ich das Kleid zusammen mit dem Überkleid.

Freitag, 21. Juli 2023

Das Mondscheinball-Kleid - Teil 3: Accessoires und die Geschichte vom Ball

Erstellungsdatum: Mai bis August 2014


Dies ist Teil 3 von insgesamt 3 Blog-Postings!

Link zu Teil 1: Das Ballkleid 

Link zu Teil 2: Das Unterkleid

Es begann alles mit einer Einladungsmail. Mein Tanzverein lud zum Sommerball unter dem Namen "Mondscheinball" ein. Dieser romantische Ball im Hochsommer wurde mit folgendem schönen Text auf dem Flyer beworben:


"Im Licht des Mondes spielten sie auf, der Tanz sollte mich zu den Sternen hinauftragen, doch waren es die Sterne in deinen Augen, die das Mondlicht hinter die Wolken verbannte[n]..."


In der Wartezeit auf den blauen Stoff für das Unterkleid hatte ich  begonnen, passenden Schmuck zu basteln:

  • Eine Halskette und

 

  • auf Anraten des Wurzelprinzgemahls auch noch ein Collier,
  • Ohrringe,

  • ein Diadem,

  • Perlenschnüre für die Haare,

 

  • einen Fächer.

Den Fächer hatte ich als schwarzen Holzfächer gekauft. Ich habe die Schnüre herausgezogen, die die Holzelemente zu einem Fächer machen und die Holz-Elemente beidseitig mit silberner Sprühfarbe versehen. Nach einer ziemlich langen Trocknungszeit habe ich die Elemente wieder aneinander aufgefädelt und noch ein paar Perlenschnüre als Gebomsel angebracht. Fertig war mein Mondschein-Fächer.
Auch ein passendes Täschchen aus den Stoffen des Kleides wurde genäht. Man braucht immer ein Täschchen, in dem Man Taschentücher, Lippenstift, Geschenke o.ä. aufbewahrt.


Geschenke? Ja, Geschenke.
Ich schenke auf jedem Tanzball dem Herrn, mit dem ich am besten getanzt habe, eine Kleinigkeit. Ich bastel aus Stoffresten Blüten und versehe sie mit Anstecknadeln. Dann erinnert sich der Herr auch aufgrund der Stoffe an Kleid und Dame. Dazu habe ich schon häufiger Blumen nach dieser Video-Anleitung von Gabriele Conrath genäht. Ich klebe allerdings nichts an meinen Blumen sondern vernähe alles mit Faden.
Auch meine Frisur erhielt eine solche Blüte (diese sieht man auf dem nächsten Bild, eine Haarnadel ist daran angenäht).



Dann endlich war der Tag des Balls gekommen und der geplante hochsommerliche 22. August wurde zu einem recht frischen Tag mit Niederschlag. Das hat der Romantik und der Freude am Tanzen keinen Abbruch getan.

Ich habe mich diesmal sehr schwer getan, wem ich das Blüten-Geschenk zukommen lassen sollte. Es gab so viele wunderbare Tänzer und ich hatte einige in die engere Auswahl genommen. Letzten Endes habe ich einen guten Tänzer mit sehr viel Mut beschenkt. Er hat sich häufiger an meiner Seite in die Tänze gestürzt und kannte einige der Tänze gar nicht. Er war aber ein so schnell lernender Tänzer, dass er die Tänze souverän aufs Parkett legte (bzw. auf den Steinboden).
Ich habe diese Blume dieses Mal gerne verschenkt (auf zwei Bällen, seit ich diese Geschenke mache, habe ich niemanden beschenkt weil es kein Tänzer Wert war).
Ich werde aber nachträglich noch eine Blume basteln und verschenken. Ich hatte an sich keine große Hoffnung, dass ich zu den Paartänzen einen Herren finden würde. Ich gehe in Ermangelung eines tanzwilligen Wurzelprinzgemahls alleine auf Bälle und gerade bei den Paartänzen gibt es doch viele Herren im Saal, die sich zieren. Die Herren, die die Paartänze gerne tanzen, bevorzugen ihre eigenen mitgebrachten Damen. Ich war also erstaunt und hoch erfreut, als ich zur Folia eine Aufforderung zum Tanz erhielt. Als mich dann zur zweiten Folia, der Folías de España (im Verein auch "Kastagnetten-Folia" genannt, aufgrund von mehreren Geschwindigkeitswechseln nicht ganz einfach zu tanzen) mein Partner verließ und ich sofort den nächsten Herrn an der Hand hatte, da war die Romantik des Mondscheinballs endgültig in mir. Der zweite Herr hat mich dann voller Eleganz und Anmut durch diverse mir bislang nicht oder nur halb bekannte Variationen geführt. Er ist auch nicht an mir verzweifelt, wozu folgendes gesagt sein muss: Ich habe zu häufig beim Training und auch auf Bällen die schlechte Erfahrung gemacht, dass Herren die Tänze nicht bzw. nicht korrekt beherrschen. In solchen Fällen musste ich also die Führung übernehmen (hätte ich dies nicht getan, so hätte es gerade bei den Reihen- und Kreistänzen fiese Situationen geben können und die Tanzriehe oder gar der -kreis wäre auseinander gebrochen). An sich sollte ja der Herr führen. Leider hat mich diese Erfahrung zu einer Führungs-resistenten Tanz-Dame werden lassen und ich finde es unheimlich schwer die Führung aufzugeben und mich der Führung eines Herrn hinzugeben. Dieser Tanz verlangt nach einer Blume für den Herrn und ich habe ihm auf dem nächsten Ball eine Blume mit entsprechender Begründung überreicht.

Das Kleid hat großen Anklang gefunden auf dem Mondscheinball. Der Stehkragen kam bei Herren und Damen gut an und auch die Stoffe wurden häufiger begutachtet.

Freitag, 14. Juli 2023

Das Mondscheinball-Kleid - Teil 2: Das Unterkleid

Erstellungsdatum: Mai bis August 2014


Dies ist Teil 2 von insgesamt 3 Blog-Postings!

Link zu Teil 1: Das Ballkleid 

Es begann alles mit einer Einladungsmail. Mein Tanzverein lud zum Sommerball unter dem Namen "Mondscheinball" ein. Dieser romantische Ball im Hochsommer wurde mit folgendem schönen Text auf dem Flyer beworben:
"Im Licht des Mondes spielten sie auf, der Tanz sollte mich zu den Sternen hinauftragen, doch waren es die Sterne in deinen Augen, die das Mondlicht hinter die Wolken verbannte[n]..."

Nachdem ich bereits Stoffe gekauft hatte und das Überkleid genäht hatte (siehe Teil 1) wurde es kompliziert:

Dann kam der Alptraum mit dem Unterkleid...
Ich nahm mir Mitte Juni den Stoff zur Hand und wollte loslegen, da merkte ich erst, dass der Stoff nicht die übliche Breite hatte sondern viel schmaler war. Ich habe die Papier-Stücke vom Schnittmuster versucht auf dem Stoff anzuordnen aber wie ich es auch drehte und wendete, der Stoff reichte vorne und hinten nicht. Also bestellte ich einen anderen dunkelblauen Stoff. Nach 4 Wochen war der Stoff noch nicht geliefert und auf meine Mails reagierte niemand in dem Shop. Erst auf einen Anruf (in der 6. Woche) hin erfuhr ich, dass der Stoff wohl noch nicht hergestellt und damit noch nicht beim Shop selbst sei. Ich gab dem Ganzen noch eine Woche Bedenkzeit und stornierte dann meine Bestellung. Es sollte noch zwei Weitere Wochen dauern und noch zweier Mails von mir benötigen bis ich mein Geld wieder bekam.
Gut, Stoff nicht da, was nun? Ich fuhr also los und machte mich auf einen langen Samstag in diversen Stoffläden der Umgebung gefasst. Doch direkt im ersten Laden fand ich einen Stoff, der genau meinem Beuteschema entsprach - doch er war schwarz. Leider gab es ihn auch nicht mehr in dunkelblau, da es Ware aus dem letzten Winter war. Beim nochmaligen Durchstreifen des Ladens und einem akuten Anfall von Unlust das Kleid überhaupt fertig zu nähen und den Mantel schlicht und einfach zu einer engen Hose und einem Hemd zu tragen fand ich einen anderen Stoff: dunkelblau mit Rosenmuster und einem wundervollen Optik bei unterschiedlichem Lichteinfall. Ich war hin und weg aber skeptisch wegen des Preises. Der nicht ganz günstige Stoff landete aber dann doch in meiner Tasche und ich hatte, was ich wollte.


In der Wartezeit um den bestellten Stoff hatte ich schon begonnen Schmuck zu basteln - dazu dann in Teil 3 mehr...

Anfang August hatte ich nun endlich meinen blauen Stoff gefunden und es waren nur noch wenige Wochen bis zum Ball.
Die Zeit reichte gut aus und das Unterkleid war recht schnell genäht. Ich habe den Schnitt von Simplicity wie folgt modifiziert:

  • Andere Ärmel,
  • anstelle des Reissverschlusses im Rücken habe ich das Kleid zum schnüren hergestellt,
  • hinter die Schnürung habe ich eine Blende gesetzt,
  • das Kleid hat keine Schleppe (Schleppen sind bei vielen der Tänze unpraktisch) und
  • das Futter-Kleid habe ich mit Satinbandstreifen am eigentlichen Kleid (an den Nähten) befestigt. Dies hat den Vorteil, dass das Unterkleid am Heraufwandern am Körper abgehalten wird.

Von dem McCalls Schnittmuster habe ich den breiteren Gürtel aus dem blauen Stoff genäht und mit Perlen und einem Schmuckelement verziert. Den Gürtel sieht man auf einigen Bildern in Teil 1 sehr gut.


Das Unterkleid wurde noch mehrere Male für die Darstellung unserer Larp-Landesfürstin verwendet. Dafür habe ich zusätzliche Bänder für Ober- und Unterarme genäht, um die Stoffmenge in handhabbare "Puschel" unterzubringen.

 
In der kommenden Wochen werde ich Teile 3 (Accessoires) veröffentlichen.